17./21.April 1982
100 Jahre Lessing Gymnasium
Texte, Schreibmaschinenseiten und Bilder aufgearbeitet von Gert Redlich im Dezember 2015
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REIFEPRÜFUNG . . . (Hans Joachim Wefeld)
(Vorspann) Die Geschichte der Hackensen-Schule, vormals 6. Oberrealschule, ist durch Oberstudienrat i.R. Otto Seidel im "Lessing-Reporter" zum 75jährigen Bestehen der Lessing-Schule veröffentlicht worden . Diesmal kommt ein ehemaliger Schüler zu Wort, der das schulische Leben in den schlimmen Jahren des Zweiten Weltkrieges als Thema gewählt hat.
Retti - ein Klassenlehrer
Rettis Augen leuchteten auf, das konnte man auch trotz seiner Brillengläser merken. Er beugte sich über den Aluminiumbehälter mit einer trüben Wasserfüllung und begann genüßlich mit der biologischen Erörterung über die darin befindlichen Tierchen: Amöben, Einzeller, Kaulquäppchen, Würmchen und ich weiß nicht mehr, was noch alles. An sich war er wegen der Erdkunde gekommen, aber nun hatten wir ihn in einen biologischen Exkurs getrieben und das nicht ohne Hintergrund.
Retti - das war einer unserer Klassenlehrer, Dr. Rettschlag, Geologe und Botaniker, wohnhaft in Bernau (ganz oben im Nordosten von Berlin).
Unsympathisch war er uns nie. Das fragliche Wässerchen stammte aus einem kleinen Feldbach. Wir mußten uns einige Tage damit waschen, weil wieder einmal einer der Behelfsbrunnen ausgefallen war. Aber das erfuhr Retti erst hinterher.
Schule in der Kantinenbaracke
Ort der Handlung: eine Kantinenbaracke, gelegen zwischen Kornfeldern, die zum Dorf Schwante gehörten. Wenn man mit der S-Bahn gen Norden fuhr, endete sie in Veiten. Alsdann fuhr ein Dampfzug, die Vorortbahn, weiter in Richtung Kremmen. Schwante lag eine Station vorher. Dort also hausten wir in einer Flak-Stellung, wohl die nördlichste von Berlin, gedacht zum Schutze der Heinkel-Flugzeugwerke in Oranienburg. Es war im April 1943.
Wir, die Mackensenschüler
Wir, das waren Mackensenschüler der 6. Klasse (Untersekunda) der Jahrgänge 1926 und 1927. Als wir 19Z7 zu Ostern in die Schöningstraße kamen, hatte alles so friedlich und normal begonnen. Die meisten wohnten am Wedding, dazu kamen Jungens aus Reinickendorf-Ost und -West, so hieß das damals.
Die bunten Schülermützen waren gerade abgeschafft worden. Aber stattdessen bekamen wir ja nun alle eine braune Uniform und - wir wurden sogar vereidigt.
Jungens wie Kruppstahl
Damals gab es viele markige Sprüche, so zum Beispiel.: "Deutsche Jungen sind hart wie Kruppstahl, zäh wie Leder und flink wie Windhunde!" Wir nahmen sowas nicht tragisch, ebensowenig wie man sich über Prügelstrafen, Tadel im Klassenbuch, Nacharrest, Strafarbeiten und Aufsichtsschüler mit einer Armbinde in den Pausen hinwegsetzte. Über unsere Streiche haben wir noch lange und ausgiebig gelacht, euch nach Jahrzehnten.
Oktober 1940 - Kinderlandverschickung
Das Schüler leben begann sich im Zuge der politischen Ereignisse für uns zum ersten Male im Oktober 1940 zu ändern. Den Eltern wurde wegen der befürchteten Luftangriffe eine Evakuierung empfohlen, was viele befolgten. Kaschiert wurde das ganze Unternehmen mit dem hübschen Namen "Kinderlandverschickung". Uns verschickte man in den vom Reich annektierten 'Warthegau', mitten in Polen in der Nähe der Stadt Echensalza. In einem Kuhkaff, wie der Berliner sagt, bezogen wir ein geräumtes Kloster. Wohin man die Mönche gebracht hatte, das erfuhr man erst nach dem Zusammenbruch. Nur zwei Junglehrer und zwei HJ-Führer leiteten das Schülerlager Markowitz, in dem man sich fern von Muttern weidlich austoben konnte. Das ging viele Monate, bis eine Verlegung nach Lissa in Schlesien stattfand und im Frühjahr 1942 kamen wir dann wieder nach Berlin zurück. Die Wiedervereinigung mit den Daheimgebliebenen verlief ohne Probleme.
Herbst 1942 - der 1. Kriegshilfsdienst
Im Sommer und Herbst 1942 erfolgte der 1. Kriegshilfsdienst. Es ging zum "Ernteeisatz" - nach Schlesien. Wer aus irgendwelchen Gründen wegblieb, durfte stattdessen beim Postamt W 35 in Schöneberg Briefträger spielen, pro Tag gab es dafür 1,50 Reichsmark. Im übrigen waren mehr und mehr Schüler als Luftschutzwache tätig und schlichen nachts mit einem viel zu großen Schutzanzug und einer Taschenlampe über die Dachböden der Penne. Wie der nächste Schultag dann ausfiel, mag man sich denken. Im übrigen wurde uns eine Versetzung sozusagen geschenkt. Wen sollte es dann noch wundern, wenn unsere Lernmotivation, wie man heute zu sagen pfiegt, allmählich gegen Null tendierte. Die wenigen Schulmonate betrachtete man mehr als Vormittags-Kabarett. Die Weihnachtsferien, im Winter 1942/43, wurden wegen Kohlenmangel verlängert.
März 1943 - Stalingrad
Und bald kam es ganz dick. Nach Stalingrad schrie Goebbels den totalen Krieg hinaus. Schnell spürten wir seine Folgen, denn flugs holte man irgendeine Kriegsnotverordnung aus der Schublade. Durch eine Vereinbarung zwischen dem Oberkommando der Luftwaffe, dem Reichserziehungsminister und der Reichsjugendführung zog man uns Sechzehnjährige zu den 'Preußen".
Nebenher bemerkt sei, daß der sogenannte Reichsjugendführer Artur Axmann ebenfalls ein Absolvent der 6. Oberrealschule gewesen ist. Nach Polen und Schlesien erfolgte nun der Kinderlandverschickung dritter Teil, aber diesmal unter völlig diametralen Aspekten!
Kinderlandverschickung - aber dritter Teil
Plötzlich, Mitte Februar 1943, erschien ein arroganter Oberleutnant der Flak in der Aula, um uns naßforsch auseinanderzusetzen, daß wir uns morgen oder übermorgen früh mitsamt Persilkarton in seiner Stellung einzufinden hätten. Und zum Rasieren genüge ja bei uns wohl noch ein scharfes Handtuch. Der Schulunterricht werde erst einmal vier Wochen ausfallen und später mit halbem Pensum, sozusagen unterm Kanonenrohr, fortgesetzt werden. Unser Direx, Oberstudienrat Werdermann, stand nur fassungslos daneben und mußte uns verabschieden.
Militärische Grundausbildung für 'Hitler-Jungen'
Was war hier geschehen? Man hat Jugendliche, die noch lange nicht im wehrfähigen Alter (ab 18 Jahre) standen, in den Wehrmachtsdienst gepreßt. Offiziell blieben wir Schüler und wir blieben 'Hitler-Jungen', entsprechend fiel die blaue Ausgehuniform auch aus. Der Dienst war streng militärisch, eine solche Grundausbildung mit Härtegraden ungewohnter Art hat es später kaum noch einmal gegeben. Elterliche Beschwerden wurden unter den Teppich gekehrt.
Lügen, Lügen, Lügen . . .
Überhaupt hatte man den Eltern versichert, daß ihre Jungens immer nur im 'Heimatkriegsgebiet" zum Einsatz kämen, möglichst in Wohnortnähe. Auch das erwies sich nachher als glatte Lüge. Die amtlich so bezeichneten Luftwaffenhelfer, man schätzt etwa 70 - 100.000 an der Zahl, hatten keinen soldatischen Status, was ihnen übrigens überhaupt nicht in den Kram paßte.
Der GRÖFAZ (Größter Feldherr aller Zeiten)
Wenn schon -- nun wollte man auch wirklich Soldat sein, rauchen dürfen, ins Kino 'über 18' gehen dürfen, keine Hakenkreuzarmbinde mehr tragen und eben voll anerkannt werden. Aber der GRÖFAZ (Größter Feldherr aller Zeiten) hat solche Anträge persönlich abgeschmettert.
Was damals keiner wußte, wir waren kriegsrechtlich gesehen eigentlich so etwas wie eine Partisanenarmee ! Wenn etwas sehr schief ging, drohte das eigene Kriegsgericht. Wie die Gegner uns behandeln würden, stand nicht zur Debatte, wir waren ja auch fast zu Hause und sahen unsere Gegner allenfalls durch das Telerohr am Kommandogerät, wenn sie zum Tagesangriff kamen.
Die 'Zigeunerflak' und die L.H. = Letzte Hoffnung
Die personelle Zusammensetzung der Göringschen 'Zigeunerflak', wie man hinter vorgehaltener Hand sagte, war abenteuerlich; ein Drittel Soldaten, ein Drittel Oberschüler und ein Drittel Plennis, nämlich sowjetrussische Kriegsgefangene.
Schnell entstand der Slogan für die zwei Buchstaben, die neben dem obligaten Adler auf unserer Brust prangten: L.H. - Letzte Hoffnung. Die Hoffnung war eine erfolgreiche Gefechtstätigkeit, Erfolge hieß schlicht: möglichst viele Abschüsse zu erzielen. Das ist uns dann dank der von oben anerkannten Fixigkeit und Einsatzbereitschaft im Laufe der Zeit auch gelungen. Für jeden Abschuß gab es einen weißen Hing am Geschützrohr und nach vier Ringen kriegte jeder einen Orden. Und dennoch, niemand fühlte sich deshalb als Held und die Ängste wurden, wenn immer es ging, schlichtweg verdrängt.
Beschwichtigung und Lobhudelei
In einer halbamtlichen Luftfahrtzeitschrift dagegen nahm sich das ganze Vorhaben so aus: "Mancher Schüler wird, wie wir annehmen möchten, durch diese enge Berührung mit der Luftwaffe und der Luftwaffentechnik veranlaßt werden, seine Zukunftspläne zu revidieren, wenn er sieht, welche schönen und für die Gemeinschaft wichtigen Aufgaben der Ingenieur, der technische Fliegeroffizier und auch der Naturwissenschaftler zu lösen hat. Wenn dadurch Berufseignungen geweckt werden, die der Luftwaffe, der Luftfahrtforschung und der Industrie junge begabte Kräfte zuführen, wird dieser Vorteil größer sein als die unvermeidlichen Nachteile, die mit der Unterrichtskürzung für ein späteres Studium in Kauf genommen werden müssen."
Englisch war die Feindsprache
Apropos Unterrichtsverkürzung: Einige Fächer wurden ganz gestrichen, so zum Beispiel Englisch als Feindsprache, dann Biologie, Musik, Sport, Chemie. Unsere Lehrer mußten also nachmittags aus Berlin anreisen. Oftmals trafen sie in der Kantine, das war nun der Klassenraum, nur wenige leger umher sitzende Leute an. Dann hieß es, zehn Mann sind krank, 12 auf Tagesurlaub, drei stehen Wache als Flugmeldeposten, und einer sitzt im Bau. Und der Rest hatte versehentlich die Bücher vergessen. So und ähnlich verlief der Unterricht in Latein, Deutsch, Mathematik, Physik und Erdkunde.
Praktische 'Erdkunde' - mit dem Kopf im Dreck
Aber wir hatten ja auch einen gewissen Ersatz dafür: Biologie wie im ersten Absatz, praktische 'Erdkunde' beim Exerzierdienst (Schleifen), Musik in Form fröhlicher Marschlieder, Physik vornehmlich als Ballistik bei der Flakschießlehre. Die Verbundenheit zur Technik äußerte sich im Auswendiglernen von Waffenteilen, beim Putzen der l0,5cm Geschütze und sonstigen Geräte, so daß bald ein jeder zwischen den Pflegemitteln 'Fliegerfett blau' und 'Spindelöl grün" zu unterscheiden wußte. Der Geruch davon ist mir noch heute in der Nase.
Juni 1943 - in der Gorkistraße in Tegel
Im Juni 1943 verlegte man die 1./516 (o), das war unsere erste Batterie der schweren Flakabteilung 516 (ortsfest), in die Gorkistraße nach Tegel. Im September und November kamen die Großangriffe der Engländer, die den Innenstadtbereich und den Berliner Norden besonders hart trafen. Obwohl wir in einen Bombenteppich geraten waren und unsere Baracken abbrennen sahen, gab es zum Glück keine Verluste. Das Risiko, im Freien erwischt zu werden, war enorm hoch.
Bereits am 1. März 1943 kamen durch einen Volltreffer etwa ein Dutzend Flakhelfer der Schadow-Schule am Priesterweg in Steglitz ums Leben. Wieder einmal hatte Goebbels, diesmal aber ungewollt, einen großen Auftritt. Er verzierte sodann jeden Sargdeckel mit einem Eisernen Kreuz.
Überzeugter Kampf gegen die Bomber
Unsere eigenen Empfindungen zu dieser ganzen Situation sind noch heute schwer zu beschreiben. Auf der einen Seite waren wir 'sauer', auf diese Art und viel zu früh unser ziviles Dasein verloren zu haben. Andererseits bedrückte jeden der steigenden Zerstörungsgrad unserer Städte.
Am Tage kamen die fliegenden Festungen Boeing B17 der Amis, des nachts schossen wir auf die 4-Mots Lancaster, Stirking, Halifax und Liberators der Tommies. Dagegen wollte man nun doch aktiv etwas tun, wobei der politische Hintergrund völlig vernebelt war, ob wir einen notwendigen Krieg führten oder nicht. Den paramilitärischen Drill hatte man uns ja seit dem zehnten Lebensjahr bereits verpaßt, so daß die meisten damit irgendwie, meist zähneknirschend, fertig wurden.
Einer von uns drehte durch. Bei einem Tagesurlaub nahm er sich das Leben. Auf dem Friedhof in der Barfusstraße erhielt er ein Begräbnis mit militärischen Ehren. Während dieser Zeilen fällt mir ein makabrer Sketch des Schauspielers Walter Gross ein, in dem es hieß: "Und wenn dann Deine Kameraden den Karabiner an die Backe reißen und eine Ehrensalve über Dein kühles Grab donnern - Junge, denn weißte erst richtig, wozu Du gelebt hast!" Unser Horst wußte es nicht.
Februar 1944 - ab nach Maribor/Nordjugoslawien
Der Winter 1943 kam und ging. Im Februar 44 wurde die Batterie in Moabit auf die Eisenbahn verladen. Nach tagelanger Fahrt landeten wir in Marburg an der Drau, genauer in Maribor/Nordjugoslawien. Nun galt es, eine Luftsperre für Wien zu errichten. Standesgemäß hausten wir in der Dorfschule, allerdings auf Stroh. Nachts schob man Wache mit der Maschinenpistole, Gerüchte um Partisanentätigkeit waren nicht aus der Luft gegriffen. Kurze Zeit darauf wurden die Lw.-Oberhelfer des Jahrgangs 1926 nach Berlin geschickt und entlassen. Sie fielen vom Regen in die Traufe. Diskussionen über ein Schnellabitur waren bald erledigt. Dafür winkte der Reichsarbeitsdienst und dann der reguläre 'Barras'.
25% unserer Schulkameraden kamen nie wieder
Längst waren diese Abgänge noch im alten Jahr ausgeglichen worden, unsere jüngere Klasse wurde als Nachschub einverleibt. Das war nun der endgültige Abschied von der Mackensen-Penne, in der man uns einen Reifevermerk auf das Abgangszeugnis schrieb, damit man später (wann?) auch ohne ein formelles Abitur studieren könne. Es ist Makulatur geblieben. Als alles vorbei war, trafen sich die einstigen Klassenkameraden allmählich wieder. Dabei stellte sich heraus, daß im Verlaufe der Zeit 1944/45 auch die anderen Jahrgänge, d.h. die 28er und die 29er, den gleichen Weg gehen mußten.
Als Kanoniere am schweren oder leichten Geschütz, als Meßpersonal am Funkmeßgerät (Radar) oder Kommandogerät hatten sie ihren Mann zu stehen. Sie wurden nach Prag, nach Pilsen, nach Oberschlesien, Gießen, Leune und Gmunden verstreut.
Die Verlustquote unserer Doppelklasse betrug rund 25%, was auf die Einsätze innerhalb der regulären Wehrmacht besonders in den letzten Monaten zurückzuführen war. Viele waren noch in der Kriegsgefangenschaft.
Sommer 1945 - Treffen im Konzentrationslager Auschwitz
Im Sommer 1945 traf sich eine kleine Mackensen-Enklave im vormaligen Konzentrationslager Auschwitz, nun unter Regie der Roten Armee, wieder.
Wohl jeder der Davongekommenen litt noch lange an seinem existentiellen Entwicklungsknick. Abgesehen von der katastrophalen Allgemeinsituation war vor allem die eigene Bilanz erschreckend, was man eigentlich nicht gelernt oder längst wieder vergessen hatte. An den Wissensstand von 1942 doch noch einmal anzuknüpfen, führte zu dem Beschluß einiger Heimkehrer, 1946 ihr Abitur in einem Sonderkursus der jetzigen Lessing-Sehule nachzuholen. Ihnen war das verstaubte Wort wieder eingefallen: "Non scholae sed vitae discimus!" („Nicht für die Schule, sondern für das Leben lernen wir“) - nach dem römischen Autor Seneca im 106 - aber im Sinn verdreht.
Die Konsequenzen aus dem "Tausendjährigen Reich"
Von ihren einstigen Lehrern waren nur wenige wieder im Amt, denn jetzt hatte jeder die Konsequenzen dafür zu tragen, wie er sich im "Tausendjährigen Reich" gelagert hatte. Auch ist mancher darunter gewesen, für den die Pädagogik geradezu ein Fremdwort gewesen sein muß.
Nachdem sich ein kleiner Kreis noch bis zum Jahre 1977 fast regelmäßig zusammenfand, ist die Feststellung erlaubt, daß bis auf wenige Ausnahmen der Anschluß an das Leben und in den Beruf bewältigt worden ist. Zu Frustrationen, Aggressionsstaus, Repressionsängsten und zu modischer Staatsverdrossenheit hatten wir schlichtweg keine Zeit — das möge einmal wegen aktueller Bezüge gesagt sein.
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"Sie haben in den Rachen der Hölle geblickt"
Es war müßig, der uns auferlegten sinn- und zwecklosen Zeitvergeudung wertvoller Jugendjahre nachzutrauern. Und trotz des betroffen machenden Gefühls, von einem menschenverachtenden und zynischen System, zur Verheizung freigegeben worden zu sein, blieb ein Rest von Optimismus. Kurz vor Kriegsende hatte ein hoher Flakoffizier noch gesagt: "Die Luftwaffenhelfer haben in den Rachen der Hölle geblickt. Es ist ihnen nichts erspart geblieben."
Dem möge hinzugefügt sein: das Durchhaltevermögen, selbst in manchmal auswegloser Lage, das hatten wir gelernt. Diese Eigenschaft konnte man wahrlich noch lange genug gebrauchen - Reifeprüfunq . . . .
gez. Hans Joachim Wefeld in 1982