Das ist Teil 6 der ausgelagerten Ereignisse
Dienstag der 9.8.2016 - ein neuer Lebensabschnitt beginnt
Heute fand die Beisetzung der verstorbenen Ehefrau im Wiesbadener Friedhofswald im Beisein seiner Familie und seiner Freunde statt. Das Einsetzen der Urne und das stille Gedenken verlief sehr harmonisch und friedlich, so, wie sie es sich gewünscht hatte. Beim anschließenden Freundes-Treff auf dem Wiesbadener Neroberg wurde bereits über die nächsten 20 Jahre philosophiert. Und beim Abendessen im Seniorenstift hatte ich durch geschicktes Ablenken erreicht, daß er, ohne es richtig zu bemerken, alle 6 Brote klaglos aufgegessen hatte - und das trotz eines leckeren Mittagessens und eines nachmittäglichen großen Rindersteaks mit Pommes. Das soll jetzt alles in die Bein-Muskeln rein. (Für seine Freunde gibt es eine besondere Seite mit Bildern von diesem Tag der Urnenbeisetzung.)
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Mittwoch und Donnerstag - Erfolge überall
Am Mittwoch war ich bei der Physiotherapie dabei und die junge Dame hat seine Arme in die Pedalen einer Maschine "eingelegt", leicht mit Klettband fixiert und ganz langsam motorisch bewegen lassen. Und siehe da, nach einigem leichten Ächsen und Stönen ließ sich der linke Arm ganz langsam schmerzfrei immer weiter und weiter bewegen, am Ende - nach etwa 5 Minuten - waren es bestimmt 10cm an neu gewonnener Bewegungs-Spanne.
Heute am Donnerstag kam ich erst um 19.30, es hatte pausenlos geregnet. Bereits auf der Toilette sitzend erzählte er mir freudestrahlend, er wäre heute 90 Meter auf beiden Beinen gegangen. Und das ist eine stolze Leistung.
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Freitag, Samstag und Sonntag
Am Mittwoch sind die beiden neuen Gehhilfen versendet worden und am Freitag der neue kleine Bewegungstrainer - und der ist heute am Samstag bereits angekommen. Muß man das verstehen ?
Auf jeden Fall geht es jetzt aufwärts, wie man an den beiden Fotos sehen kann.
Den Bewegungstrainer haben wir bereits ausprobiert, das könnte funktionieren. Der wird "beinhart" mit Teppichboden-Klebeband festgeklebt. Am Freitag Abend etwas spät gabs auch wieder mit Liebe "Spezialgekochtes" Chilly von Nora, und das, obwohl das Essen hier im Seioren-Stift recht gut ist.
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15.8.2016 - Eine neue Woche - beginnt durchwachsen
Aufgrund der hohen Temperaturen fing mein Kreislauf an, ganz schön zu wackeln, sodaß ich Montag und Dienstag nicht im Seniorenheim war. An beiden Tagen haben aber die geplanten Therapie-Übungen stattgefunden, die beide erfreuliche Ergebnisse zeigen.
Am Mittwoch waren meine Probleme schlagartig wieder weg und ich habe die beiden Gehhilfen zur Therapie mitgebracht. Und dort wurde der eine Gehstock (mit den 4 Füßen) auch sogleich eingesetzt, mit Erfolg, wie die Bilder zeigen.
Der Stützstock mit den 4 Füßen steht sehr stabil auf dem Boden und ermöglicht dem Patienten, auf beiden Beinen ganz langsam zu gehen, ohne sich an dem Geländer an der Wand festhalten zu müssen. Selbst das Wenden der Laufrichtung ist jetzt ohne ein Geländer mit fast nur noch symbolischer Hilfe durch die Therapeutin möglich.
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Donnerstag - Treppen steigen mit Erfolg
Die zweite Therapiestunde (20 Min.) mit der neuen Gehhilfe (mit den 4 Füßen) zeigt erfreuliche Fortschritte. Dieser Gang im Bild (vor der Bibliothek im Keller) ist bestimmt 10m lang und vier mal hin und zurück ist schon der Anfang dieser stolzen Tagesleistung.
Aber dann gings erst richtig los mit dem Treppensteigen. Diese Treppe ging es dann am Geländer 2 mal rauf und runter, jedesmal erst vorwärts rauf und dann rückwärts wieder runter, um die Beine auf diese Knickbewegung einzustimmen.
Dann kam der deutlich schwierigere Teil der Übung, nämlich diese Treppe nicht mehr am Geländer, sondern mit der Gehhilfe vorwärts rauf und auch vorwärts !! wieder runter zu gehen. Dazu muß das linke ehemals gelähmte Bein (besser gesagt das Knie und die zugehörigen Muskeln im Oberschenkel) erheblich belastet werden (können), sodaß doch recht schnell die Puste aus ging. Auch das Wenden auf der oberen Stufe mit der Gehilfe klappte erstaunlich gut. Der Patient hat wieder eine schnelle Auffassungsgabe und ist dazu sehr gelehrig. (Und der Therapeut kann super erklären, das muß auch mal gesagt werden.)
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Ein Abendessen mit Überraschungen
Das Abendessen im Restaurant war gut und viel, das konnnte er nicht schaffen, zudem er wußte, daß da in der Kühltasche noch etwas besonders Leckeres drinnen ist. Die ersten zwei Salamibrote wurden vertilgt, den Rest haben wir eingepackt, damit es nicht weggeworfen wird. Völlig im Gegensatz zu Früher werden jetzt jeden Abend zwei Tassen Früchtetee ausgetrunken.
Und obwohl das Essen dort unten wirklich lecker ist, die Gewöhnung relativiert solche Bewertungen nach ein paar Wochen. Darum ist immer etwas Abwechselung angenehm und motovierend.
Heute war es hausgemachter Kartoffelsalat und ebensolcher Nudelsalat von der "Globus"- Privattheke und natürlich eine - dort direkt an der Theke gebratene - große Bulette mit Senf.
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Samstag 20.8. - selbst ist der Mann . . . .
Samstags ist natürlich von den Therapeuten niemand da, also machen wir es selbst. Und so sind wir beide ganz alleine am Geländer der großen Rampe im Keller insgesamt 2 mal die mehr als 8 bis 10m entlang und im Kreis herum die drei Treppchen am Ende wieder rauf gegangen, ganz langsam und erfolgreich.
Sonntag 21.8.2016 - Die Gartenwirtschaft im Kurpark ist zu
Die Currywurst sollte die Belohnung sein, denn auch heute haben wir die Rampe im Keller komplett auf zwei Beinen umrundet. Danach sind wir in den Kurpark gefahren, heute mal nur geschoben, denn das Laufen strengt sichtlich an. Und dann hatte der Laden dicht, obwohl die Sonne scheint und der Tempel offen haben müsste oder sollte. Mit leichtem Frust im Bauch sind wir dann in die Lounge im 1. Stock gefahren und haben im dortigen Haus-W-Lan diese Seiten hier erstmalig angesehen. - Und nach dem Abendessen sind wir dann doch nochmal in den Keller gerollert und haben die 2. Runde auf 2 Beinen gedreht. Und jedesmal geht es besser.
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Fast die ganze Woche - die heißesten Tage des August
So ab 35 Grad im Schatten sackt mein Kreislauf gnadenlos ab und Fahradfahren ist lebensgefährlich. Darum gab es teilweise keine Besuche oder nur Kurzbesuche für kleine wichtige Mitbringsel. Auch die zusätzliche selbst gesteuerte Bewegungstherapie fand nicht statt. Der Weg zum und vom Seniorenheim hatte mich schon geschafft.
Dienstag Mittwoch - Am 30.8 gabs Leckerlies
Der Dienstag war der erste Tag, an dem ich bei nur 26 Grad wieder auf den Beinen war. Auch der Patient hatte die Hitzeperiode ganz gut überstanden. Die ärztlichen Therapien fanden alle in den Kellerräumen statt und dort war es angenehm kühl. Als Alternative zu den 5 Sorten Wurst im Abendrestaurant gab es 3 Sorten Kräuterkäse aus dem Supermarkt und eine frische Salatschale mit Gebratenem. Und dann sind wir nach den Tagen der Ruhe am Mittwoch 4 mal um die Rampe herum gegangen. Es war zwar nach jeder Runde ein Pause auf dem Stuhl eingebaut, aber ich mußte ihn nicht mehr tragen bzw. kräftig stützen, also nur noch symbolisch festhalten. Auf die Frage : Kannst Du noch ? kam : Na gut, machen wir noch ne Runde. Raus aus dem Rollstuhl und auf zur Runde 4. Das war toll.
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Donnerstag und Freitag (1.9.2016)
Heute funktionierten die Beine prächtig, 4 Runden um die Rampe mit nur einer Sitzpause - nahzu hintereinander und der inzwischen nur noch symbolischen Stütze am linken Arm und an der Hüfte. Seit heute geht in dem Seniorenheim das W-Lan nicht mehr, sehr schade und eigentlich ein Unding. Es wäre jetzt für etwa 2 Wochen ausgeschaltet - so einfach ist das.
Am Freitag dem 1.9. ging nach dem im Bad verdrehten linken Bein gar nichts mehr mit Laufen rund um die Rampe. Nach wenigen Schritten waren die Schmerzen im Knie einfach zu viel. Dafür sind wir mit eigener Kraft in den Kurpark gerollert, das ging dann wieder super gut. Zum Abendessen gabs im Restaurant eine Menge Räucherlachs und dazu leckere Weintrauben, als wenn es ein Feiertag wäre.
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Samstag bis Mittwoch - es war nur heiß
Und bei extremer HItze bröckelt mein Kreislauf, während der Patient das wesentlich stabiler verkraftet und "nur" schwitzt. Zum Abendessen gab es - auf Nachfrage - aus einem geheimen Küchenschrank eine ganz toll gekühlte Banane. Das alleine war nichts Besonderes mehr, das gab es bereits öfter. Aber daß der Patient die Banane mit der rechten !!! Hand festgehalten hatte und mit der linken Hand !!! mit Daumen und Zeigefinger die Schale ganz normal und fast professionell - aufgefächert hatte, das war wieder ein großer Fortschritt. Also die Finger links brauchen einfach mehr Übung, die Steuerung der Motorik vom Kopf her ist inzwischen wieder voll da.
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8.9.2016 - Donnerstag - Es war sehr heiß heute
Am Donnerstag dem 8.9. und Freitag dem 9.9. gab es zwei besondere "Events". Während wir gestern am Donnerstag 5 volle Runden um die Rampe im Keller gedreht hatten - mit nur einer Ausruhpause, haben wir heute am Freitag 6 volle Runden geschafft. Das war einsame Spitze. 3 Runden, ein paar Minuten ausruhen und nochmal 3 volle Runden, was für ein Fortschritt. So langsam kommt etwas mehr Kraft in die Beinmuskeln - links wie rechts - und das völlige Strecken des linken Beines geht schon erstaunlich gut. Auch läßt der Patient den linken Arm jetzt ganz normal nach unten hängen, sodaß sich auch dort die Oberarm-Muskeln langsam wieder dehnen und strecken. Alleine die drei (linken) Finger der linken Hand brauchen noch viel mehr Gegenkraft, denn diese Muskeln haben sich in den 4 Monaten der Verkrampfung (Spastik) deutlich verkürzt. Doch es wird so langsam. Alle Finger (links) lassen sich vom Kopf her bewegen (steuern), Daumen und Zeigefinger erstaunlich gut.
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Die zwei (vor-) letzten Wochen im September
Anfang bis Mitte September war es teilweise so heiß, daß mein Kreislauf sehr sehr wackelig wurde und an Fahrradfahren - von meinem Zuhause bis ins Pflegeheim etwa 3,5 Kilometer - war nur bedingt zu denken. So mußte der Patient an mehreren Tagen auf meinen Besuch verzichten. Und in der Woche vom 18. bis 24.9 mußte ich um des Familienfriedens wegen eine Woche mit nach Holland ans Meer. Wie er mir dann erzählte, wurde es sehr sehr langweilig dort im Senioren-Pflegeheim. In diesen zwei Wochen ist bezüglich Fortgang der Genesung nicht viel passiert. Eine langjährige und erfahrene Krankengymnastin aus meinem familiären Umfeld warnte mich aber bereits vor Wochen, daß diese momentane schnelle Genesung auch mal deutliche Lücken (oder sogar Rückschritte) haben "könnte" (damit - bei mir - dann kein Frust aufkommt).
In der Woche in Holland am Meer ist bei mir der Text der zusammengefaßten Eindrücke so langsam gewachsen. Hier steht der Anfang von "Nur nicht ins (Alters-)"Heim".
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Mittwoch am 28. Sept. 2016 - ein großer Schritt nach vorne
Nachdem diese zwei Wochen doch sehr langweilig waren, ist der Wunsch nach Veränderung stetig gewachsen. Das Miteinander bei den zwei täglichen Mahlzeiten im Senioren-Restaurant ist oft sehr gewöhnungsbedürftig, weil er ja fast 20 Jahre jünger ist als die allermeisten dort. Und wenn "die Alten" sich beim Wurst-Aussuchen darüber streiten, wer zuerst da war, geht der Appetit flöten. Darum, der Wunsch, möglichst schnell zu genesen und auch selbst etwas dazu beizutragen, wächst Tag für Tag - und das ist sehr erfreulich.
Darum : Heute war wieder ein Meilenstein, wie auf dem Bild zu sehen ist. Wir haben heute 8 (in Worten "acht") Runden gedreht und ich habe ihn nicht gestützt oder gehalten. Er ist in drei Etappen - jedesmal mit etwas Ausruhen - um das rote Geländer - ganz alleine - hin und zurück gegangen mitsamt der 3 Stufen am Ende.
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Sonntag der 2.10.2016 - Es gibt wieder eine Steigerung
Nachdem am Samstag eine schwarze dicke nasse Regenwolke die nächste getrieben hatte, gabs nur spät Abends einen Kurzbesuch mit dem Auto und keine Gehübungen. Dagegen heute am Sonntag sind wir 10 mal um das Geländer an der Rampe im Keller herum gegangen, davon sogar 2 mal mit dem vierfüßrigen Gehstock, also ohne das Geländer anzufassen. Ich habe ihn dabei weder gestüzt noch gehalten.
Weiterhin sind wir die 12 Stufen der Keller-Treppe einmal rauf und dann - sogar vorwärts - wieder runter gegangen. Zu guter Letzt haben wir oben im Appartement das Aufstehen aus dem Bett und das Gehen ins Bad bis zur Kloschüssel und zurück geübt, ganz alleine nur mit dem vierfüßrigen Gehstock. Das hat dann auch gereicht, die Kondition war verbraucht, meine übrigens auch. Da hatte ich beinahe vergessen, in der linken Hand soll (muß) er während der Gehübungen jetzt eine 1 Kilo schwere gußeiserne Hantel tragen, damit der linke Arm und die verkrümmten Finger sich so langsam strecken bzw. normalisieren.
Montag 3.10. - "über 60" gab es überall Kreislaufprobleme
Trotz aller guten Vorsätze war die Kondition heute nicht so wie gestern. Nach 3 und einer halben Runde haben wir erstmal abgebrochen und eine längere Pause eingelegt. Wie mir mehrere Freunde von mir Abends am Telefon erzählt hatten, haben die auch seit ein paar Tagen deutliche Kreislauf- und Herzprobleme, die früher nicht da waren. Also irgendetwas in unserer Umwelt lastet schwer auf der Pumpe. Jedenfalls haben wir noch eine Halbe Runde mit zum Rolli umfunktionierten Rollstuhl probiert und sind dann in Richting der Treppe gerollert. Dort haben wir eine komplette "vorwärts Rauf- und vorwärts Runter-Übung" abgeschlossen und dann war die Luft fast gänzlich raus. Zum krönenden Abschluß haben wir den eigenständigen Weg im Zimmer mit der Gehhilfe direkt vom Bett zur Toilette und zurück geübt. Das klappt jetzt schon erstaunlich gut.
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Freitag am 7.Okt. 2016 - ein weiterer Meilenstein geschafft
Dienstag, Mittwoch und Donnerstag haben wir ganz normales Gehen geübt, an dem langen Geländer im Keller sowie an der Keller-Treppe - wie auf den Fotos zu sehen - jeweils abwechselnd mit dem vierfüßigen Stock oder am Handlauf. Und je nach Tagesform waren es dann 3 oder 5 oder 6 Runden.
Heute am Freitag hatten wir dann unsere "Premiere" :
zum ersten mal auf beiden Beinen vom Zimmer (im 3.Stock) zum Aufzug und im Erdgeschoß vom Aufzug bis ins Restaurant - an seinen Stammplatz. Dort hatte ich bereits einen ganz normalen Stuhl hingestellt. Das selbständige Gehen wurde auch entsprechend gewürdigt bzw. belohnt. Es gab einen - von den Damen des Hauses - speziell für ihn gerichteten Schinkenteller und zur Auswahl jede Menge an Nachspeisen. Dann sind wir auch wieder mit dem Aufzug rauf gefahren (ohne daß ich den Rollstuhl holen mußte) und man konnte an seinem Gesicht eine große Befriedigung bezüglich der sichtbaren Erfolge erkennen.
Dienstag 11. Oktober - ein riesen Meilenstein geschafft
Das Gehen-Üben hatte sich gelohnt, die Muskeln wachsen weiter, zwar langsam, aber wir konnten am Dienstag mit Hilfe eines zusätzlichen kräftigen Helfers zu dritt die 5 Treppen (x 10 Stufen - das sind etwa 2,5 Geschoßhöhen) in die alte Wohnung "ersteigen". Der Rollstuhl war dann bereits oben, denn auch diese Premiere kostete Kraft. Das hätte er nie für möglich gehalten und war sichtlich stolz auf seine Leistung. Die Treppen runter sind wir dann sogar nur noch zu zweit ganz alleine gegangen, aber Rückwärts, weil das die Beine weniger belastet.
Der Schreck kam mit dem Taxi, ein ganz normales Mercedes Taxi. "Wie komme ich da nur rein" sagte das fragende Gesicht. Auch hier wieder hat sich das Üben - also das Setzen und Aufstehen auf einem ganz normalen Stuhl - gelohnt. Es war so einfach, daß er es selbst nicht glauben wollte, es ging auch ganz zügig und auf einmal saß er auf dem Beifahrersitz und strahlte. Auch das Aussteigen ging erstaunlich flott und ohne Probleme. - Wie gesagt - ein wesentlicher Meilenstein ist hiermit geschafft.
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Samstag 22. Oktober - alleine zum Essen gegangen
Heute ist der Patient zum ersten Male ganz alleine aus dem Appartement runter zum Essen in das Restaurant gegangen. Ich habe nur noch "den Weg frei gemacht", denn die anderen Mit-Bewohner stürzen sich ohne "Rücksehen" auf das kleine Buffet und blockieren dabei den Durchgang.
Das Warten im Stehen fällt zur Zeit noch recht schwer. Wir müssen daher den Tisch zügig erreichen, bevor die Kräfte nachlassen. Nach dem Essen rauf gehen in den 3. Stock ist dann kein Problem mehr. Die Wohnung in der Kapellenstraße ist auch fast leer und am Monatsende - wenn alles klapt - machen wir dort das Licht aus.
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Dienstag 25.Okt. - noch ein frappierender Meilenstein
Am Dienstag hatte sich der Richter vom Betreuungsgericht angesagt, um die anstehende Verlängerung der Betreuung zu besprechen. Der Termin um 16.oo Uhr schien sich mit einer Therapie-Stunde zu überschneiden, bei der ich unbedingt anwesend sein wollte.
So bin ich etwas früher hoch ins Apartement gegangen, um den Richter schon mal zu begrüßen. Nach beinahe gefühlt endlosen 20 Minuten Smalltalk über die (Betreuungs-) Juristerei kam der Patient ganz langsam und bedächtig mit seinem Stock alleine um die Ecke, stellte sich kerzengerade vor dem Richter auf, ließ seinen (vierfüßrigen) Gehstock einfach stehen und gab dem Richter - völlig frei stehend - die rechte Hand zur Begrüßung.
Mir fiel fast "die Klappe runter", was ich da gesehen hatte. Leider hatte ich die Kamera nicht dabei. Und so sehen Sie nur ein (nachgestelltes) Foto im Keller bei unseren Übungen einen Tag später. Er kann jetzt für kurze Zeit völlig frei auf beiden Beinen stehen.
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Donnerstag 27. Okt. Die Wohnung ist komplett ausgelagert
An 4 Tagen von 9.oo bis meist 18.oo haben 3 Umzugshelfer und ich alles demontiert und verpackt und in 2 Lager transportiert. Nur ganz wenig wurde entsorgt.
Es sind über 150 Umzugskartons und damit eine Menge Kubikmeter. Außer den 150 Kartons ist bei mir noch ein Muskelkater übrig geblieben.
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Samstag der 29.10.2016 - Großkampftag bei Sonnenschein
Heute hatten wir ein großes, ein besonderes Programm. Mit dem Auto (ein Hyundai I30 im Bild rechts) sind wir beide etwa 4km weit in das Möbel-Lager seiner Wohnungs-Utensilien gefahren und haben schon mal die Menge der dort abgestellten Kartons besichtigt.
Dann sind wir (auf dem Weg zurück) in die NRZ-Reha-Klinik und dort ins Aukamm Caffee gefahren, um dem dortigen Caffee-Chef - wie vor Monaten versprochen - die wunderbare Genesung vorzuführen und wieder ein Bällchen Pistazien-Eis zu schleckern.
Im 3. Stock wollten wir dann noch seinen damaligen Stations-Arzt (Neurologen) besuchen, doch der arbeitet dort schon nicht mehr - schade. So sind wir wieder zurück ins Seniorenstift gefahren, also insgesamt waren das 3 mal ins Auto setzen und wieder aussteigen und 3 mal auf einen ganz normalen Stuhl setzen und wieder aufstehen.
Der reine Fuß-Weg war zusammen mehr als 500 Meter weit, nur mit diesem Stock, kein Rollstuhl, kein Rollator. Doch dabei nicht zu vergessen ist, dann war die Luft aber ziemlich raus, übrigens bei mir auch.
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